Virtuosität war in jeder Epoche und in jedem Stil ein Begriff, der immer wieder neu definiert und verstanden wurde. Noch bis ins 19. Jh. verstand man darunter nicht nur die Beherrschung gewagter instrumentaltechnischer Schaustücke in rasenden Tempi, sondern ebensosehr der tiefsinnige Vortrag eines langsamen Satzes, der das Gemüt der Zuhörer bewegt. Dieses Programm zeigt die vielfältigen Schattierungen der Virtuosität in der 2. Hälfte des 17. Jh. aus dem deutschen und italienischen Sprachraum, in dem damals ein reger musikalischer Austausch stattfand.


Philipp Friedrich Böddecker

1607–1683 

Sonate für Violine und Basso Continuo, aus  Sacra Partitura, Strassburg 1651 


Johann Ulrich Steigleder

1593–1635 

»Die 40. und letste Variation, auff Toccata Manier. 4 Vocum.« Über den Choral »Vater unser im Himmel- reich«. Aus dem Tabulatur Buch, Strassburg 1627 


David Petersen

1650–1737 

»Sonata II« aus Speelstukken, Amsterdam 1683    


Anonym

spätes 17. Jh. 

»Contrapunct sopra la Baßigaylos d’Altr.«
A-Wm, Ms. XIV 726, Nr. 82, f. 166v-170r
Fantasie über den Choral »Wie schön leuchtet der Morrgenstern« 


Heinrich Ignaz Franz Biber

1644–1704 

Sonata III aus Sonatae, Nürnberg 1681    


Georg Muffat

1645–1704 

Passacaglia aus dem Apparatus musico-organisticus, Augsburg 1690 


Arcangelo Corelli

1653–1713 

»Sonata IX« aus Sonate a Violino e Violone o Cimbalo, Op. 5, Rom 1700
Preludio Largo - Giga Allegro - Adagio - Tempo di Gavotta Allegro